Nachdem wir den Tag mit Koalas, Kängurus und Baumwipfeln verbracht hatten, wollten wir noch weiter – von Cairns aus so weit nach Norden, wie es an der Küste entlang mit unserem Nicht-Allrad-Bruce ging.

Cape Tribulation war das ultimative Ziel aber das würden wir wohl nicht in einem Zug schaffen. Also ging es ab nach Port Douglas.

An einem Aussichtspunkt machten wir kurz halt. Hinter einem “Campen Verboten” Schild stand ein wundervoller Camper neben dem Zugang zu Strand. Die Australier haben ja schon einen gesunden Umgang mit den eigenen Verboten.

Ich stolperte mit der Kamera kurz durch zum Strand um ein paar Fotos zu schießen.

Wenige Meter neben dem Strandzugang vom Parkplatz saß ein sehr gepflegter 60-Jähriger im Sand und lächelte mich freundlich an. “How’s it … errrm …. going?” grüßte ich ihn, nur kurz in der Mitte des Grußes dadurch irritiert, dass sein Geschlechtsteil ihm versehentlich links aus der Hose hing.

“Da! Das haben die nun davon, dass die hier immer so albern kurze Hosen tragen müssen!” dachte ich bei mir und lächelte zurück. Er nickte mir ermutigend zu und ich hob die Kamera, um die Bucht mit Strand und schon leicht angeockerter Lichtstimmung zu fotografieren. Ich schaute im Sucher oben links auf die Wolken und drückte den Auslöser halb durch. Der Autofokussensor unten rechts leuchtete rot auf und fokussierte gestochen auf einen weiteren, sehr gepflegten 60-Jährigen. Dieser hier war noch gepflegter, was man sehr leicht sehen konnte, weil er splitternackt den Strand entlang stapfte.

Ich schaute wieder zu dem im Sand sitzenden und musste meine frühere Einschätzung überdenken. Entweder, sein aktueller Zustand war ganz und gar nicht versehentlich oder er hatte Gicht in den Händen, da er mehrfach, wiederholt und immer wieder zugreifen musste, um sich zu richten.

Was für ein Strand ist das hier eigentlich?

Ich knipste schnell alles, was nicht von nackten älteren Herren belegt war und lief zurück zum Camper.

Gerade wollte ich zu Kerstin sagen: “Hier sind alle nackt!”, da schaute sie mich an und sagt: “Wir müssen nach Cairns oder morgen nackt fahren!”.

Ich dachte schon, das läge an der Bucht und hier wären spezielle Nudistenerdstrahlen oder sowas, aber Kerstin klärte mich auf: Wir hatten unsere Wäsche in Cairns auf der Leine hängen lassen.

Also: 50km zurück nach Cairns geblasen, Wäsche abgehängt, wieder zurück auf den Highway und die Nase Richtung Norden gedreht.

3h später waren wir in Port Douglas, und lagen um 9:00 völlig fertig vom langen Tag inmitten von Golfplätzen und Luxus Resorts in der Falle.

Gefahren: 130 km: Cairns – Port Douglas

Gehört: Wir sind Helden – Guten Tag

Gesehen: Nackte Typen

Gegessen: Beans & Bacon, deutsche (?) Bratwurst, Reste vom Vortag