Zuerst einmal eine Klarstellung: natürlich rufen wir hier weder zum Handel mit noch zum Konsum von Haschisch, Gras, Weed, Shit, Hydro oder Ganja auf, egal ob im Joint, in der Bong (Wasserpfeife) oder als Space Cookie (Haschkeks). Bleibt lieber natürlich high, das ist auf Dauer weniger schädlich für die Birne.

Aber falls ein paar von Euch kiffende Potheads sind, dann hilft diese Info hier vielleicht.

Wir sind für Euch ca. eine Stunde durch Nimbin gelaufen und haben so getan, als wollten wir Shit kaufen. Tatsächlich Marihuana gekauft haben wir nicht – nehmt die Tipps also eher als theoretische Grundlagenrecherche.

(Und nach diesem Disclaimer sollte auch die letzte Suchmaschine geschnallt haben, worum es hier geht.)

Nimbin ist eine kleine Stadt im Norden von New South Wales, Australien. Sie ist berühmt als Hippie-Enklave. Und dafür, dass man offen auf der Strasse Haschisch kaufen kann.

(Was ich von Nimbin als Reiseziel halte, habe ich an anderer Stelle bereits beschrieben.)

Uns wurden drei Produkte angeboten:

• Bush grown weed
• Hydro weed
• Space Cookies

Hydro (kurz für hydroponic) ist Gras aus dem Gewächshaus. Aufgrund von professionelleren Anbaumethoden und ggf. genetisch modifizierten Samen hat Hydro den Ruf, stärker zu sein. Die Händler sehen in diesem Falle aus wie Exknackis oder Drückerkolonnen. Beides ist kann tatsächlich zutreffen.

Wie die Qualität ist, kann ich nicht sagen. Nach Aussage der Verkäufer ist es nur das beste vom Besten … Aber es wäre auch das erste Mal in der Geschichte der Menschheit gewesen, dass ein Dealer auf der Straße steht und dem Tourist zuraunt “Hey Mann, wie wär’s mit ein paar Gramm mittelmäßigem Gras”?

Bei allem (künstlichen) Hippieflair gibt ein Nimbin im Drogenhandel klare Geschlechterrollen. Mann verkauft Gras, Frau backt gerne. Entsprechend gibt’s die Cookies bei den Damen.

Angeblich sollen diese hochpotent sein. Man kauft im Dreierpack, sollte die Kekse nur viertelweise zu sich nehmen und eine Stunde warten bis sie wirken. (Da das Cannabinol hier über die Magenschleimhaut in den Blutkreislauf gelangt statt wie beim Inhalieren über die Lunge, muss man etwas länger auf die Wirkung warten. Ein beliebter Anfängerfehler ist – laut dem netten Herren im Nimbin-Info-Kiosk – dass man ein Viertel Keks futtert, nach 15 Minuten ohne Wirkung genervt noch ein Viertel futtert und nach wiederum einer Viertelstunde noch ne Tüte hinterher raucht. Denn dann geht’s ab in die äußeren Galaxien. Für 3-6 Stunden. Den Anfang des Trips kann man daran erkennen, dass man entfernt meint zu spüren, wie ein auf eine Rakete geschnallter Esel einem im Moment der Zündung für den Kopf tritt. Laut dem netten Herren im Info-Kiosk.)

Hydro wurde uns für $300 für 30g angeboten. Ich würde davon ausgehen, dass man da allerdings noch einiges raushandeln kann, es war das erste Gebot und wir haben nicht ernsthaft gehandelt, da wir die armen Dealer nicht enttäuschen wollten.

Bushgrown ist günstiger.

Kekse gibts zum Einheitspreis von $10 für 3 Stück.

Eigentlich überall. Wir hatten das erste Angebot schon, da standen wir noch mit dem Camper am Zebrastreifen. Sicher wird man fündig, wenn man vor dem Hanfmuseum steht.

Auf der anderen Straßenseite gibt es ein Café vor dem in Trauben Rocker/Hippie-Bräute sitzen. Hier gibt’s die Backwaren.

Es empfiehlt sich, nicht zu früh hier zu sein und nicht zu spät. Kiffer schlafen lieber ein bisschen länger. Ab nachmittag sind sie völlig dicht und abends müssen sie Blumen gießen.

Ich empfehle den Zeitraum zwischen 11 und 14 Uhr.

Unser Streifzug war um 4 und das Angebot an Gras und Keksen war noch gegeben. Einer unserer Gesprächspartner fiel allerdings während der Verhandlung stumpf vom Stuhl, redete aber zu seiner Ehrenrettung relativ zusammenhängend am Boden liegend weiter. (Eventuell lohnt es sich doch, zu warten, da die Verhandlungsposition eines am Bogen Liegenden mit Munchies sicherlich schlechter ist.)

Kekse sind am frühen Nachmittag in der Regel bereits ausverkauft, haben wir uns sagen lassen.

Wenn man sich auf einen Preis geeinigt hat, wird der Deal direkt auf der Strasse abgewickelt oder man geht eine Straße weiter. Nimbin gilt hier als sicher in Bezug auf Überfälle, aber es gelten die gleichen Sicherheitsregeln wie überall.

Wir sahen im Vorbeilaufen einige Zweier- und Dreiergrüppchen mit eingezogenem Kopf an einem Kofferraum stehen – da gehen wohl die Deals ab.

Es gibt – wie in Deutschland – in jedem Staat eine Obergrenze der Menge Haschisch, die zum Eigenkonsum akzeptiert wird. Es ist trotzdem nicht legal, aber die Polizei kann das Gras einfach konfiszieren und man kommt ohne Verfahren davon.

In New South Wales und damit die Region um Nimbin herum ist diese Maximalmenge 15 Gramm pro Person. Die Händler sind darauf eingestellt und bieten direkt jeweils 15g multipliziert mit Personenanzahl an.

Wieviel 15g sind, zeigen Schaubilder, die in der ganzen Stadt angebracht sind, auf denen man zu einer Halbkugel geformte Hände sieht (wie wenn man Wasser schöpft). 15g ist ungefähr halb voll.

In anderen Staaten sind die Genzen anders – und die Einstellung der Polizei ebenfalls. Queensland hat den Ruf, dass die Polizei härter durchgreift. In Canberra ist Haschisch quasi legal – klar, da wohnen ja auch die Politiker. In den anderen Staaten gibt es auch Grenzmengen, aber da dort ein Polizist für eine Fläche von der Größe eines deutschen Bundeslandes zuständig ist, muss man generell nur in den Städten aufpassen.

Traut hier auf keinen Fall der Tante google. Ich habe bei der Recherche für Queensland online Artikel gefunden, die besagten, in Queensland könne man bis zu 50g mit sich führen und bekäme diese dann nur abgenommen ohne weitere Konsequenzen. Das stimmt nicht, Queensland ist deutlich strikter als NSW (wo die Grenze bei 15g liegt).

Falls es Polizeikontrollen auf den Ausfallstraßen von Nimbin gibt, schreiben das nette Kundendienstmitarbeiter der lokalen Handelsvertretungen mit Neonfarbe auf die Hauptstraße.

Solltet ihr trotzdem geschnappt werden, dann ist hier der ultimative Tipp für kiffende Besucher.

Folgenden Tipp gab uns eine sehr nette Mitarbeiterin eines Cafés in Nimbin:

1. Redet ihr plötzlich GANZ schlechtes Englisch. “oh Mister Kommissar. Was i be drive too fastly? I so Sorry”

2. Legt ihr das Gras irgendwo relativ offen ins Auto. Wichtig ist, dass es nicht an euch oder in eurem Gepäck ist, so dass es euch nicht persönlich zugeordnet werden kann.

3. Findet der Wachtmeister das Gras, dann “must thät have been from ze hitchhiker we took to Nimbin. You know Nimbin? Is town Full of Hippies. Funny, or? I sink he dropping it on ze floor. Can you please Take this? I am against drugs.”

Australische Cops haben den Ruf, Touristen nicht so hart ranzunehmen, wie Australier.

Klappt natürlich nur, wenn ihr nicht dicht hinterm Steuer sitzt.

Und jetzt viel Spaß beim Haschischkauf in Nimbin.

Eigene Erfahrungen gerne hier als Kommentar. Falls ihr euch noch erinnert.